Stirnholz oder Frontholz - Warum?


!!Ziel: absolut faserfreie Bohrung!!

 

Solldaten: Länge l => 15 - 20 cm

                 Durchmesser: d = 2 - 8mm, 3 - 6 mm sollen überwiegen!

 

Ins Stirnholz gebohrt - ist meistens falsch! [Stirnholz erkennbar an den Jahresringen].

Warum:

Der beste und härteste und schärfste Bohrer wird irgenwann stumpfer. Dies um so mehr, je härter die verwendete Holzqualität ist, und um so mehr Bohrungen mit demselben Bohrer ohne Nachschärfen ausgeführt werden. Es eignen sich:

 - Eichenholz

 - Buchenholz

 - Eschenholz

 - Edelhölzer

 - Obstbaumhölzer

 aber alle total gut abgelagert, > 3 Jahre!!

 

Feuchtes Holz lässt sich nur bedingt faserfrei bohren!!

Stumpfe Bohrer schneiden nicht mehr sauber; mehr und mehr ergeben sich Bohrlochfaserungen.

 

Stirnholz: Das Problem ist, dass die Holzfasern beim Bohren teilweise zur Seite weggedrückt werden - je mehr desto älter der Bohrer ist. Die Holzfaser liegt längs zum Bohrer. Nach kurzer Zeit (ein Jahreszyklus) - draussen unter dem Einfluss von Temperatur, Luftfeuchtigkeitsänderungen etc. - richten sich die Holzfasern auf. Somit wird diese Brutröhre für eine Wildbienenbesiedlung meistens unbrauchbar. Die Wildbienen beschädigen sich ihre empfindlichen Flügel an den Bohrlochspleissen. Damit das nicht passiert, passen unsere pelzigen Brummer sehr gut auf. Die vorgefundene Brutröhre wird verschmäht; Ärger an.

 

Frontholz: Bohrungen ins Frontholz - an dieser Stelle befand sich einmal die Baumrinde - werden immer sehr viel sauberer, d.h. faserfreier. Die Holzfaser liegt quer zum Vorschneider des Holzbohrers, d.h. der Schnitt ist um ein vielfaches sauberer, das Bohrloch um ein vielfaches glatter als die Bohrung ins Stirnholz.

Die Besiedlungsdichte sagt etwas über die handwerkliche Qualität eines Brutplatzes aus; nicht die Attraktivität im äußeren Erscheinungsbild. Der Lohn für Sie ist die Vielfalt der Beobachtungsmomente. Das macht zufrieden!

 

Daran liegt es:

Wenn ein Wildbienenweibchen nach ihrer Paarung einen Nistplatz sucht, kriecht sie vorwärts in eine Brutröhre  hinein. Durch Abtasten der Innenwand mit ihren Fühlern prüft sie die Bohrlochqualität im Hinblich auf: Durchmesser, Glätte, Dichtigkeit, Länge, Feuchtigkeit und hinterm Abschluss. Kommt nach geraumer Zeit die Wildbiene rückwärts wieder heraus und fliegt fort, bedeutet das, dass sie die Brutröhre für geeignet hält und sich zum Pollensammeln aufgemacht hat, d.h. alles ist o.k.; Qualitätsprüfung bestanden.

Kriecht sie dagegen in die nächste Bohrung hinein zeigt sie uns: Handwerker - du hast dich bemüht - aber leider nicht genug. Die Qualitätsprüfung wurde nicht bestanden.

Nun kennt Ihr alle den Grund, warum im oberen Bild kaum eine Brutröhre belegt ist, und auch nie belegt werden wird. Ich beobachte dieses Bienenhaus schön über mehre Jahre.

Der Wildbienfreund, der sich dort bemüht hat, will mich in Kürze zum Vortrag einladen. Dem will ich nicht widersprechen.

 

Tipp:

Bauen Sie Ihr Wildbienenhaus selber - oder erwerben Sie Exemplare von Experten >>. Dann brauchen Sie Ihrem weggeworfenen Geld für die Billigware aus dem Handel nicht nachzutrauern. Den Ärger über den zu geringen Belegungserfolg können Sie sich somit sparen.

 

Euer Wildbienexperte aus Dortmund gibt geprüfte Tipps die in der Praxis Bestand haben. Nur mit Ihnen zusammen ist es möglich, die vielen kopierten Fehler abzustellen. Bitte helfen Sie mit, denn 50% von 560 Arten stehen auf der

Roten Liste.


Das Wildbienenhaus bekommt keinen Preis für Schönheit. Es ist ein Kann- aber kein Musskriterium. Das Einzige was zählt, ist die Anzahl der Wildbienen, die im Folgejahr schlüpfen!